Stern 33_2018.pdf

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Die angekündigte
Tragödie
Jan Ullrich
NR. 33
9. 8. 2018
€ 4,70
30 Jahre Gefängnis
für eine Abtreibung
Warum Frauen in El Salvador
wie Mörderinnen bestraft
werden
England gut
behütet
So verrückt feiert die
High Society auf der Insel
Der Jahrhundert-
Sommer
Sonne, Dürre, Gewitter
und viel Spaß – das Leben
mit den Extremen
Ein Flugkapitän packt aus.
Wie die Airlines ihre Passagiere verraten.
Und wie Sie sich wehren können
FLUCH
REISEN
EDITORIAL
LIEBE LESERINNEN UND LESER
„Ich habe noch nie für eine Fluggesellschaft gearbeitet,
die ihre Mitarbeiter dermaßen schlecht behandelt.“
Ein Ryanair-Pilot im Interview (Seite 35)
I
Christian Krug,
Chefredakteur
JETZT AM KIOSK:
stern
REISE NORDSEE
Das
stern-Team
besuchte die
Küste, Inseln und Halligen –
auf der Suche nach prägenden
Charakteren und dem
Zauber der See. Mit 160 Emp-
fehlungen für die besten
Hotels, Restaurants, Cafés und
die schönsten Strände.
Für 6,50 Euro im Handel.
m Frühsommer bin ich mit Kollegen
von Hamburg nach Köln geflogen.
Kaum auf dem Flughafen angekom-
men, teilte mir die Airline per SMS
mit, dass mein Rückflug gestrichen
sei. In Köln gelandet, konnte ich aller-
dings den nachfolgenden Flug nicht bu-
chen. Auch dieser fiel aus. Also mit dem Zug
nach Düsseldorf. Der Flug von dort aus
hatte fast drei Stunden Verspätung, aber
wenigstens durften wir einsteigen. Der
Pilot meldete sich fröhlich per Bordfunk:
„Herzlich willkommen! Ich hätte Sie ger-
ne pünktlich an Ihr Ziel gebracht, aber ohne
Flugzeug kann der beste Pilot einfach nicht
fliegen.“ Die Lacher an Bord hielten sich
in Grenzen. Mein Sitznachbar sagte: „Ich
komme aus einem Urlaub auf Ibiza und bin
durch Flugausfälle nun schon über zwölf
Stunden unterwegs. Ich bin froh, dass ich
überhaupt noch nach Hause komme. So
sehr sind meine Ansprüche gesunken.“
Viele rechnen mittlerweile nur noch mit
dem Schlimmsten. Denn die Lage an den
Flughäfen spitzt sich weiter zu.
Allein in
der ersten Jahreshälfte sind über 15 000
Flüge von, nach und innerhalb Deutsch-
lands ausgefallen.
Rund 70 Prozent mehr
als im ersten Halbjahr 2017. „2018 ist ein
Katastrophenjahr“, sagt Oskar de Felice
vom Fluggastrechte-Portal Flightright.
„Viele Fluggesellschaften haben sich über-
nommen und sind krass überfordert.“ Für
einige Urlauber beginnt jetzt aber erst das
große Zittern: Die Ryanair-Piloten drohen
mit Streiks. Hunderte Flüge würden da-
durch zusätzlich ausfallen. Mein Kollege
Jan Boris Wintzenburg traf einen erfah-
renen Flugkapitän der irischen Airline
zum Interview. Der wollte offen über die
Arbeitsbedingungen der Billigfluglinie
sprechen, von seinem Arbeitgeber dafür
aber nicht bestraft werden. Daher haben
wir ihn anonymisiert. Er beschreibt Ryan-
air als eine menschenverachtende Dik-
tatur.
„Ich habe Flugbegleiter hier in
Deutschland erlebt, die sammeln nach
den Flügen Pfandflaschen von den Sitzen,
um sie einzulösen.
Viele können sich nicht
mal das Busticket zum Flughafen leisten
und fahren morgens über eine Stunde mit
dem Fahrrad.“ Oft hätten auch die Piloten
nur wenig Erfahrung und könnten mit dem
Druck einer unerwarteten Situation nur
schwer umgehen. Um Treibstoff zu sparen,
seien die Piloten zudem angehalten, das
Fahrwerk erst weniger als vier Meilen vor
dem Flughafen auszufahren. Halten sie
sich nicht daran, riskieren sie eine schlech-
te Bewertung ihrer Chefs. Sicherheits-
aspekte scheinen hierbei eine untergeord-
nete Rolle zu spielen. Welche Risiken Ihnen
als Fluggast drohen und wie Sie sich weh-
ren können, lesen Sie ab Seite 28.
Herzlichst Ihr
stern
Crime Nr. 20
Die neue Ausgabe ist jetzt für 5,50 Euro erhältlich.
Sex & Crime: Die Titelgeschichte erzählt von einer Frau,
die den Reiz der Lust sucht - und dabei alle Grenzen
überschreitet. Die früheren Ausgaben von
stern
Crime
gibt es über den Aboshop: www.stern-crime.de/einzelheft
9.8.2018
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