GEO Epoche 83 2017 Die Russische Revolution.pdf

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NR. 83
DIE RUSSISCHE
REVOLUTION
Russland unter dem Zaren / Der gescheiterte Reformer / Die Februarrevolution / Der Putsch der Bolschewiki
Die Flucht des Adels / Rote gegen Weiße / Rebellion gegen die Kommunisten / Lenins Tod und Stalins Aufstieg
MAGAZINE,
DIE GESCHICHTE SCHREIBEN
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Editorial
Liebe Leserin, lieber Leser
I
m Jahr 1917 gab es in Russland zwei Umstürze: zum
einen jenen Aufstand im Spätherbst, der als „Oktober
revolution“ bekannt wurde, obwohl er in Wirklichkeit
nichts anderes als ein Staatsstreich war, ausgeführt von
einer kleinen Gruppe von Linksradikalen in Petrograd, unter
stützt von ein paar Tausend Soldaten und Matrosen. Zum
Natürlich darf Wladimir Iljitsch Uljanow, genannt Lenin,
erhebung war, getragen von Hunderttausenden, die sich gegen in dieser Galerie der Akteure nicht fehlen, der Kopf der Bol
das diktatorische, rückwärtsgewandte und unfähige Regime schewiki, der die Februarrevolution im Schweizer Exil verpasst,
sich nach seiner Rückkehr in die Heimat aber an die Spitze
des Zaren empörten und es binnen Tagen stürzten.
Dieser Freiheitskampf jährt sich nun zum 100. Mal. Es der Radikalen stellt und mit einer Kombination aus strategi
war das eigentlich staunenswerte Ereignis des Jahres 1917, und schem Kalkül, brutaler Entschlossenheit und kühler Missach
so ist dieses Heft vor allem ihm und seinen Folgen gewidmet. tung aller demokratischen Prozesse für den Sieg der Kommu
Wir präsentieren Ihnen in diesem Zusammenhang die
nisten bei ihrem Umsturz im Oktober 1917 sorgt.
Unsere Reihe der Protagonisten endet mit Stalin, dem
wichtigsten Protagonisten jener Tage: Männer, die das Gesche
Erben Lenins, der noch entschlossener, rücksichtsloser, men
hen durch ihr Tun (oder Nichtstun) geprägt haben – und ohne
die Russlands Geschichte anders verlaufen wäre.
schenverachtender ist als sein Vorgänger (und die anderen
ebenfalls gewissenlosen Kader in der Führung der Bolsche
Wir porträtieren Nikolaus II., den entscheidungsschwa
chen, wankelmütigen, aber dennoch autokratischen Zaren, der wiki), und der ein Terrorregime etabliert, das Russland auf
Jahrzehnte in ein Gefängnis verwandelt.
sich von Gott berufen fühlt und nicht erkennt, wie tief der
Es ist die Geschichte eines Aufbruchs, der im Abgrund
Zorn im Volk reicht über die schlechten Lebensverhältnisse.
Wir stellen Pjotr Stolypin vor, den Premierminister zwi
endet. Eines Freiheitskampfes, der zu nie gesehener Unterdrü
schen 1906 und 1911, der erkennt, dass das Land modernisiert ckung führt. Und des Traumas eines Volkes, das bis heute kaum
werden muss, aber bei seinen Reformversuchen aufgerieben je erlebt hat, was es heißt, in einer demokratischen, weltoffenen,
wird zwischen alten Eliten, die nichts abgeben wollen, und pluralistischen Gesellschaft selbstbestimmt und gleichberech
jungen Aktivisten, denen seine Politik nicht weit genug geht. tigt über sein Schicksal zu entscheiden.
Einen besonderen Platz nimmt in dieser Ausgabe Pawel
Miljukow ein, der Hoffnungsträger des bürgerlichen Lagers,
der ab März 1917 eine demokratisch legitimierte Regierung zu Das Konzept und die Optik dieser Ausgabe
etablieren versucht und Russland möglicherweise den Putsch wurden wesentlich von drei Redaktionsmit
der Bolschewiki erspart hätte, wäre er bereit und in der Lage gliedern mitgestaltet, die eine besondere
Beziehung zu Russland haben.
gewesen, die Macht energisch an sich zu ziehen.
Anastasia Mattern, unsere Fachbera
Wir zeichnen ein Charakterbild des Sozialisten Alexander
Kerenskij, der im Sommer 1917 Regierungschef wird und sich terin, wurde 1983 als Russlanddeutsche im
sibirischen Omsk geboren und kam mit
für Russlands Napoleon hält – aber ganz anders als der Fran
zose ein schwacher Politiker ist (und mit seinen unglückseligen 13 Jahren nach Hamburg, wo sie russische
Literatur und Geschichte studiert hat.
Entscheidungen den Bolschewiki den Weg bereitet).
Auch die Art Directorin Tatjana Lo
renz, 1978 in Kasachstan geboren, stammt
aus einer russlanddeutschen Familie; sie lebt
seit mehr als 25 Jahren in Deutschland.
Und Andreas Sedlmair, der betreuende
Textredakteur dieser Ausgabe, hat ebenfalls
russische (und sowjetische) Geschichte stu
diert, er beherrscht die Sprache fließend
und hat in dem Land gelebt.
Ältere Ausgaben
Sie sehen, wir haben weder Kosten
Die Hefte über das
noch Mühen gescheut, um das richtige
Team zusammenzustellen.
Reich der Zaren
und Josef Stalin
Kernteam dieser Produktion
Tatjana Lorenz (Art Direction), Andreas Sedlmair
(Heftkonzept), Anastasia Mattern (Fachberatung, v. l.)
Herzlich Ihr
GEO EPOCHE Die Russische Revolution
3
BLUTSONNTAG
Nikolaus II. herrscht
über ein Riesenreich,
die Pracht am Hof ist
überwältigend. Doch
viele Untertanen leben
in Armut, ihr Zorn
wächst. 1905 wird er
sich entladen.
Seite 6
REFORMEN
Russlands Landwirtschaft ist rückständig, viele Bauern hungern. Ein
Politiker will das 1906 ändern – und so die Monarchie retten. 28
Seite
LENIN
Mit den Bolschewiki hat sich Lenin
eine radikale Partei erschaffen.
Nun will er das ganze Land nach
seinen Vorstellungen umformen.
Seite 64
FEBRUARAUFSTAND
Als Anfang 1917 in Petrograd
Arbeiter demonstrieren, Solda-
ten meutern und Bürgerliche
eine neue Regierung ausrufen,
ist das Zarenregime am Ende.
Seite 40
OKTOBERREVOLUTION
Der zweite große Umsturz im Russland des Jahres 1917 ist der Staats
-
streich einer kommunistischen Partei: der Bolschewiki. 80
Seite
4
INHALT # 83
1905 DER ANFANG VOM ENDE
Schon zwölf Jahre vor der Februarrevolution erheben
sich Arbeiter, Bauern und Soldaten gegen den Zaren 6
1917–1922 ROT GEGEN WEISS
Der Staatsstreich der Bolschewiki entfesselt einen
Bürgerkrieg, in dem Millionen ihr Leben lassen 112
1906 EIN GESCHEITERTER REFORMER
1920 EIN NEUER FEIND IM WESTEN
Pjotr Stolypin will die Monarchie durch Modernisierun Mit dem wiedererstandenen Polen erwächst
-
gen retten. Doch der Premier hat zu viele Feinde 28
Sowjet
russland ein gefährlicher Gegner
BÜRGERKRIEG
In den Jahren nach
der Oktoberevolution
versuchen oppositio-
nelle Kräfte, das neue
Regime zu stürzen.
Rund zehn Mil
lionen
Menschen kommen
dabei ums Leben.
Seite 112
1916 STERBEN FÜR DEN ZAREN
Zu Beginn des Weltkriegs hat patriotische Begeiste
-
rung Russland erfasst. Die aber verfliegt schnell 38
126
1921 REBELLION DER GETREUEN
In Kronstadt erheben sich Matrosen, die für die Revo-
lution gekämpft haben, gegen die KP-Diktatur 128
FEBRUAR 1917AUFSTAND IN PETROGRAD
1922 DIE KÜNFTIGE SUPERMACHT
Als in Russlands Kapitale Arbeiter streiken und Soldaten Bald schon zwingen die Bolschewiki alle von ihnen
meutern, bricht die Zarenherrschaft zusammen 40
beherrschten Völker in einen neuen Staat
140
MÄRZ 1917 FREIHEIT, HOFFNUNG, CHAOS
1922 LENINS LETZTER KAMPF
In den Wochen nach der Februarrevolution schwanken Als der Revolutionsführer einen Schlaganfall erleidet,
viele Russen zwischen Euphorie und Ratlosigkeit 56
beginnt ein erbittertes Duell um seine Nachfolge 142
APRIL 1917DER RADIKALSTE DER RADIKALEN
Mit der Rückkehr des Berufsrevolutionärs Wladimir
Lenin aus dem Exil spitzt sich die Lage im Land zu
64
ZEITLEISTEDATEN UND FAKTEN
Impressum
154
161
161
162
Bildquellen
OKTOBER 1917 DER ROTE PUTSCH
Fast acht Monate kann sich die neue Regierung halten,
dann greifen die Bolschewiki nach der Macht
80
VORSCHAU SCHOTTLAND
MÄRZ 1918 EIN HOHER PREIS
Für ein Ende des Krieges mit Deutschland muss das
kommunistische Regime große Opfer bringen 102
1918 HUNGER, HASS, VERZWEIFLUNG
Nach dem Sieg der Bolschewiki prägt Entrechtung das
Leben vieler – vor allem das der vormaligen Eliten
104
MACHTKAMPF
Im Jahr 1922 erkrankt
Lenin schwer, und
es beginnt ein Ringen
um seine Nachfolge.
Im Mittelpunkt: Josef
Stalin, der General
-
sekretär der Partei.
Seite 142
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finden Sie auch ein Verzeichnis aller
bisher erschienenen Ausgaben
Titelbild: Propagandaplakat von Wiktor Iwanow, 1967. Alle
Fakten, Daten und Karten in dieser Ausgabe sind vom GEOPOCHE-
E
Verifikations
team auf ihre Richtigkeit überprüft worden. Kürzungen Zitaten sind nicht gekennzeichnet. Russische
in
Namen und Begriffe
sind gemäß ihrer Aussprache ins Deutsche transkribiert. Bei
Vornamen erscheint die russische Form, auch wenn es ein deutsches
Äquivalent gibt (also Pawel statt Paul, Michail statt Michael etc.). Davon ausgenommen sind gekrönte Häupter, bei denen in der Regel
die deutsche Namensform verwendet wird. Es heißt also Nikolaus (statt Nikolaj) II.
Redaktionsschluss: 20. Januar 2017
GEO EPOCHE Die Russische Revolution
5
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