Focus 31_2016.pdf

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Nr. 31/16
30.
Juli 2016
Der Krisen-
Minister
Stark durch die Woche des
Schreckens: Joachim
Herrmann (CSU)
Der Absturz der
Deutschen Bank
Wie aus Deutschlands mächtigster Bank die größte
Gefahr für das globale Finanzwesen wurde
MYTHOS BAYREUTH
Die Wagner-Festspiele ohne roten
Teppich – gefallen haben sie dennoch
SEHNSUCHT SYLT
Im Strandkorb der Society:
Liebeserklärung an eine Insel
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EDITORIAL
Liebe Leserinnen,
liebe Leser
Von Robert Schneider, Chefredakteur
D
er Eiffelturm in Paris
leuchtet schwarz-rot-gold.
Die ganze Welt fühlt mit
uns Deutschen, mit den
Opfern der Verbrechen von Würz-
burg, München, Ansbach. Wir trau-
ern und suchen nach Antworten für
das nicht Fassbare. Doch die sind
nicht einfach zu finden.
Wir Menschen neigen häufig
dazu, Ereignisse in Zusammenhän-
ge zu stellen, ein Muster zu suchen.
Wir twittern drauflos, rufen nach
Sofortmaßnahmen, suchen Schutz
und Trost in schnellen Erklärun-
gen. Gerade in Zeiten wie diesen,
in denen Schreckensnachrichten im
24-Stunden-Takt unser Herz zer-
reißen, sollten wir distanziert und
klar bleiben und jeden Fall für
sich betrachten. Zu schnell werden
momentan Schlagwörter wie Amok
und Computerspiele, Terror und
Willkommenskultur vermischt. Zu
wenig wird darüber nachgedacht,
wie wir diese radikalen Verlierer,
Mitgefühl in Schwarz-Rot-Gold
Der Eiffelturm in Paris
am 23. Juli 2016, einen Abend nach dem Amoklauf von
die uns die Angst in die Köpfe trei-
München, bei dem zehn Menschen ums Leben kamen
ben, für unsere Werte begeistern
können. Wie wir ihnen das vermit-
teln können, was die Amerikaner so
trefflich den „Pursuit of Happiness“
nennen. In unserer Welt ist Lebensglück
reflexartig genannt wird, sondern von
möglich. Hier ist für Hass kein Platz. Wir
der Champions League der Videospie-
müssen uns weiter motivieren, positiv zu
ler. Sie hat Millionen von Fans weltweit.
Auch große Fußballvereine wie Schalke
denken, unsere Narrative von Glück und
Freiheit attraktiver zu machen.
04 investieren mittlerweile in diesen Mil-
Noch eine Anmerkung zum Schlag-
liardenmarkt von morgen.
wort Computerspiele: Auf Seite 44 führt
mein Kollege Sebastian Schellschmidt Sie
Um sehr viel Geld geht es auch in unse-
in die mir bislang unbekannte Welt der
rer Titelgeschichte über den Absturz der
professionellen Gamer ein. Sein Report
Deutschen Bank. Innerhalb von 15 Jahren
handelt jedoch bei Weitem nicht nur von
wurde das stolze, 146 Jahre alte Kredit-
institut abgewirtschaftet. Das Geldhaus,
Ego-Shootern wie „Counter-Strike“,
einst Rückgrat der Deutschland AG, gilt
also jenem Spiel, das in den Erklärungs-
versuchen zur Amoktat von München
mittlerweile als die gefährlichste Bank
FOCUS
31/2016
Fotos: Peter Rigaud für FOCUS-Magazin, Ian Langsdon/dpa
der Welt. Was um die Jahrtausend-
wende wie ein Traum begann, der
Einstieg in die Glitzerwelt des
Investmentbankings, hat die Deut-
sche Bank nun in existenzielle Nöte
gebracht.
Mein Kollege Wolfgang Reuter
begleitet den Branchenprimus seit
fast 20 Jahren als kritischer Jour-
nalist. Für seine 14-seitige Titelge-
schichte im Wirtschaftsteil dieser
Ausgabe hat er wochenlang recher-
chiert. Reuter sprach mit Mitarbei-
tern, Managern, darunter ehema-
lige Vorstände und Aufsichtsräte.
Sein Text ist das Sittengemälde
eines Unternehmens, das so eng
mit der deutschen Geschichte ver-
bunden ist wie kaum ein anderes.
Umso schmerzhafter sind für die
mehr als 100 000 Beschäftigten der
Bank die Entwicklungen der ver-
gangenen Jahre. Das Geldhaus,
1997 noch das zweitgrößte der Welt,
ist heute gerade noch 18 Milliarden
Euro wert und rangiert auf Platz 54.
Der Aktienkurs ist auf den tiefsten
Stand seit 1992 gefallen. Absurd:
Der Marktwert beträgt nur noch
28 Prozent des Eigenkapitals. Wie
konnte es dazu kommen?
Lesen Sie die Geschichte ab Seite 62.
Sie ist ein Trauerspiel in zehn Akten,
in dem es um Gier, Größenwahn und
Kontrollverlust geht.
Herzlichst Ihr
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