Sabine Richling - Kein Sex mit einem Millionär.pdf
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Inhaltsverzeichnis
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
1
„Mein Gott, was redest du wieder für dummes Zeug!“, knallt mir mein Mann um die Ohren,
während wir mit seinen Geschäftsfreunden in einem Restaurant zu viert am Tisch sitzen und
über Politik reden. Gähn! Ich habe mir erlaubt, meinen Senf dazuzugeben, eine kleine
Anmerkung zu machen, als ich merkte, dass mein werter Gatte falsch informiert ist. Aber
erneut ist es ihm gelungen, seine eigenen Unzulänglichkeiten zu verbergen, indem er mich als
latent verblödet darstellt. Peinlich berührt hüstelt Herr Hühnerbein in die Serviette, auch
seine Frau popelt mit der Gabel im Fleisch herum und überlegt, wie sie die gute Stimmung
retten kann. Komisch, dass mein Daniel solche Überlegungen nie anstellt, schließlich bringt
er uns regelmäßig in solch eine Lage, in der man gerne vor Schmach im Boden versinken
möchte. Ich überlege, mir eine Tüte über den Kopf zu ziehen, um mir damit kurzfristig das
Gefühl zu geben, nicht hier zu sein.
Seine Beleidigung zu kommentieren, erspare ich mir, immerhin haben wir uns gerade
ausreichend zum Gespött des Abends gemacht. Das bedarf keiner Fortsetzung.
„Entschuldige“, sage ich leise und lege mein Besteck beiseite. Mir ist der Appetit
vergangen.
„Wenn du es nicht besser weißt, halte dich aus dem Gespräch heraus“, tritt Daniel nach.
Jetzt bin ich still und möchte meinem Gemahl gerne meine Roulade ins vorlaute Mundwerk
stopfen, da ich sie ohnehin nicht mehr essen werde. Doch ich halte mich zurück und schlucke
meine Wut herunter.
„Sagen Sie, Herr Hartmann“, geht Frau Hühnerbein dazwischen, „wohin fahren Sie
eigentlich dieses Jahr in den Urlaub?“
Geschickt hat sie das Thema gewechselt und die Lage entschärft.
Da erwacht Daniel zu neuem Leben, denn über Urlaube redet er gern. Als hätte es seine
Entgleisung nicht gegeben, gerät er in feurige Ekstase.
„Dieses Jahr haben wir fünf Reisen geplant. Im Frühjahr werden wir wieder eine
Kreuzfahrt machen, diesmal auf dem Mittelmeer“, antwortet er voller Inbrunst.
„Oh“, entfährt es Frau Hühnerbein, „das ist ja großartig.
„Ja, aber dieser Trip ist nicht unser Haupturlaub, den werden wir in Südafrika verbringen,
nicht wahr, Leonie?“ Er lächelt mich an und stößt mir seinen Ellenbogen gegen den Oberarm.
„Da freuen wir uns besonders drauf.“
„Klar“, sage ich und verstumme sogleich wieder. Ich möchte nicht noch einmal
zurechtgewiesen werden, weil ich in seinen Augen Müll rede.
„Du hast diese Reise doch gebucht, sag ruhig auch mal was dazu.“
„Ja, später, ich muss mal aufs Klo“, erwidere ich gereizt und erhebe mich. Ich hänge mir
meine Handtasche über die Schulter und erwäge, einfach zu gehen. Stattdessen steuere ich die
Waschräume an, ich Feigling! Ich weiß nicht, warum er mich ständig bloßstellen muss.
Natürlich habe ich die Reise nicht gebucht, sondern er. Ich habe keinen blassen Schimmer,
wohin es genau geht und welche Hotels er für uns ausgesucht hat. Ich hasse es zu verreisen!
Meine Heimat ist mir lieb und teuer und ebenso mein Hobby. Ich male. Seit meiner Jugend
beschäftige ich mich mit der Malerei und könnte den ganzen Tag nichts anderes tun. Warum
soll ich in die weite Welt fahren, wenn ich mit dem, was mir das Leben hier bietet, äußerst
zufrieden bin? Daniel möchte am liebsten von einem Kontinent zum nächsten springen, und
das mehrmals im Jahr. Vielleicht rennt er vor irgendetwas davon, ist auf der Suche nach einer
Offenbarung. Bloß in der Ferne wird er sie nicht finden. Eine Exkursion in sein übertriebenes
Ego könnte ihm guttun. Womöglich stößt er dabei mal auf sich selbst und erkennt, was er für
ein selbstverliebter Blödmann ist.
Er war nicht immer so. Früher war er mal nett, damals – vor langer Zeit. Wir haben für
eine Modekette gearbeitet, waren Kollegen, besser gesagt, Auszubildende. Während ich nach
der Lehre ging, um Kunst an der Universität zu studieren, blieb er im Unternehmen und
arbeitete sich bis in die Geschäftsleitung empor. Wir kauften uns ein Haus und genossen das
bessere Leben. Bald darauf heirateten wir und zogen in ein noch größeres Haus. Zwar wusste
ich nicht, wozu das nötig war, immerhin waren hundertfünfzig Quadratmeter mehr als genug,
aber Daniel war der Meinung, ein „Schloss“ würde was hermachen und Geschäftsfreunde
wären imponiert. Da er seine Firma repräsentiert, braucht er eben die zweihundertfünfzig
Quadratmeter. Dass wir unseren Palast nur zu zweit bewohnen, zählt nicht. Den kann ja eine
Putzfrau in Schuss halten und den Garten ein Gärtner.
Logisch, dass ich darauf nicht von allein gekommen bin. Bin halt dumm wie Bohnenstroh.
Keine Ahnung, wie oft mir Daniel das Gefühl gibt, ein gehirnloser Torfkopf zu sein – oft
genug, dass ich es selbst glaube.
Ich stehe vorm Spiegel und pudere meine Nase. Dabei starre ich in mein Gesicht und frage
mich, ob ich noch attraktiv bin. Seit zwanzig Jahren sind Daniel und ich ein Paar. Ein
Kompliment habe ich nie bekommen. Gerne jedoch werde ich mit wachsender Begeisterung
von ihm kritisiert. Ich kann es ihm eigentlich nie recht machen, es sei denn, ich schlafe. Da
bin ich leise wie eine Feder im Wind und widerspreche nicht. Wehe ich vertrete mal eine
andere Meinung als er, dann haben wir sofort wieder eine Diskussion, die sich bis in den
späten Abend ausdehnen kann. Grrr, ich hasse dieses Gerede um Nichts! Dabei gibt es so viel
Schönes, das man gemeinsam genießen könnte. Aber nein, mein lieber Daniel versteift sich
auf unproduktive Wortwechsel, die einem unnötig Energie rauben. Die letzten Jahre frage ich
mich immer öfter, was mich eigentlich bei ihm hält. Sein Bankkonto kann es nicht sein. Ich
interessiere mich nicht für Geld, es ist mir nicht wichtig. Als wir uns kennenlernten, war er
genauso mittellos wie ich. Wir haben unser schlichtes, freies Dasein genossen, sind gern in
die Pizzeria nebenan essen gegangen, statt im Sternerestaurant oder haben uns am Kinotag den
neuesten Film angesehen. Das Popcorn und die Getränke schleusten wir heimlich mit ein, um
die teuren Preise zu boykottieren. Unsere Klamotten haben wir nach Geschmack ausgesucht
und nicht nach dem Label. Wie sehr vermisse ich die alte Zeit, in der wir noch „einfach“
waren, ein Paar aus der Mittelschicht, vollkommen durchschnittlich. Jetzt werden die Freunde
nach dem Portemonnaie ausgesucht und nicht nach Sympathie. Denn mit weniger gut betuchten
Menschen kann Daniel nichts mehr anfangen. Die jammern ja ständig darüber, wie teuer alles
sei. Doch für Hartmann, Daniel Hartmann, spielt Geld keine Rolle. Er ist der Obermufti der
High Society, gehört zur Crème da la Crème, und das will er auch zeigen. Wo käme man denn
da hin, wenn man sich für seinen Reichtum entschuldigen müsste?
Ich seufze und lasse die Puderdose in meine Tasche fallen. Herrje, ich will nicht zurück
zum Tisch. Ich könnte einfach umfallen und mich vom Personal zum Taxi tragen lassen. Für
einen schwachen Kreislauf kann ich ja nichts. Vielleicht sollte ich noch meinen Lippenstift
nachziehen, um die Zeit zu überbrücken. Obgleich ich das gerade gemacht habe. Dabei
verabscheue ich es, mir Farbe ins Gesicht zu pinseln. Die gehört auf eine Leinwand und nicht
auf die Haut. Aber was soll ich sagen, Daniel legt großen Wert auf eine perfekt gestylte Frau
von Stand. Dabei bin ich bloß die unvollkommene Frau von nebenan und möchte das auch
gern wieder sein. Hätte ich damals gewusst, was mich mit Herrn Hartmann erwartet, wäre
mir niemals in den Sinn gekommen, Frau Hartmann zu werden.
„Leonie?“, ruft Daniel von draußen und klopft gegen die Tür der Damentoilette. Ich
antworte nicht und überlege, so zu tun, als wäre ich längst weg. Plötzlich öffnet er die Pforte
und entdeckt mich bei den Waschbecken. War ja klar, dass er die Unverfrorenheit besitzt, hier
einzudringen. „Willst du nicht mal langsam zum Tisch zurückkehren? Wir warten alle auf
dich. Das Dessert ist schon serviert worden.“
„Ja, ich wollte gerade aufbrechen.“
„Hast du mal auf die Uhr gesehen? Du bist bereits eine Viertelstunde weg. Was glaubst du
wohl, was das für einen Eindruck macht?“
„Schon mal darüber nachgedacht, was dein Auftritt vorhin für einen Eindruck hinterlassen
wird?“, kontere ich und würde ihn am liebsten anspringen und ihm in seine überhebliche
Visage trommeln.
„Irgendwie musste ich dich doch davor bewahren, noch mehr Unfug von dir zu geben“, hält
er dagegen. „Jetzt komm endlich, die Hühnerbeine warten.“ Er grinst bei seiner eigenen
Bemerkung, die er enorm witzig findet.
„Die Hühnerbeine können warten, die Hartmänner müssen sich erst streiten!“, lasse ich
verlauten und bewege mich keinen Zentimeter von der Stelle.
„Hast du vor, mich zu blamieren vor meinen Geschäftskunden?“, fragt er aggressiv.
„Das schaffst du auch allein.“
„Meine Güte, du bist immer so stur. Hier geht es um Millionen und Madame fühlt sich auf
den Schlips getreten.“
„Ich fühle mich vor allem nicht ernst genommen.“
„Reden wir jetzt über deine verletzten Gefühle?“, fragt er und lächelt boshaft. „Also lässt
du die Mimose raushängen, ausgerechnet an so einem Tag!“ Sein schroffes Lächeln
verschwindet. „Prima. Das ist ja wirklich super! Mach nur weiter so und du wirst alles
ruinieren!“
Iiiich? Fragend drehe ich mich um. Außer meiner Wenigkeit und Herrn Hartmann ist
niemand da. Also wende ich mich ihm wieder zu und zeige mit dem Finger auf mich.
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sternschnuppe
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